Die Fraktion „Die Grünen“ im Rat der Stadt Fröndenberg beantragt sämtliche Planungen zur Erschließung des Wohn- und Gewerbegebietes Schürenfeld sofort zu stoppen.

Begründung:

Auf der Bürgerversammlung am 01. Oktober 2008 hat die Verwaltung den derzeitigen Planungsstand und die verkehrliche Erschließung des Wohn- und Gewerbegebiets Schürenfeld vorgestellt. Hierbei sind in nachfolgenden Punkten erhebliche Defizite deutlich geworden, die fundiert überprüft werden müssen:

Erschließungskosten
Die Verwaltung rechnet mit außergewöhnlich hohen Erschließungskosten von mehr als 100 Euro je Quadratmeter, die durch die ungünstige Topografie und die besondere Bo-denbeschaffenheit verursacht werden. So muss u.a. ein großes Regenrückhaltebecken und ein unterirdischer Zugang zur Ruhr gebaut werden. Eine Refinanzierung dieser horrenden Kosten erscheint in absehbarer Zeit unmöglich.

Verkehr und Lärmschutz an der B233
Die vorgestellte Verkehrserschließung und das Lärmschutzgutachten waren Gegenstand heftiger Diskussionen mit den erschienenen Bürgern. Es wurde mehr als deutlich, dass für die Anwohner der B233 schon heute die Belastungsgrenze durch den Verkehr überschritten ist. Zusätzliches Verkehrsaufkommen durch Wohnen und Gewerbe im Schürenfeld ist den Anliegern der Straße und den Verkehrsteilnehmern der B233 nicht zuzumuten. Der Immissionspegel wird auf einen Durchschnittswert über Tag von annähernd 65 dB(A) steigen. Dies ist ein kritischer Schwellenwert, bei dessen Überschreitung laut Umweltbundesamt und WHO erhebliche Belästigungen und gesundheitliche Be-einträchtigungen vermehrt auftreten. Steigendes Unfallrisiko an der B233 und zunehmende Feinstaubbelastung werden die Anwohner, Fußgänger und Radfahrer zusätzlich beeinträchtigen.
Es gilt in jedem Fall bereits heute nachhaltige verkehrliche Verbesserungen an der B233 zu erzielen – und das auch ohne Schürenfeldbebauung.

Nachhaltigkeit
Ziel jeder Stadtentwicklung sollte es sein, die Lebensqualität der Menschen zu erhalten und Eingriffe in die Natur möglichst behutsam vorzunehmen. Dieses Anforderungen werden durch eine Bebauung des Schürenfelds ganz offensichtlich weit verfehlt.
Man sollte endlich den Mut aufbringen, das gesamte Projekt noch einmal kritisch zu hinterfragen! Dazu sollten insbesondere vorhandene Standorte für eine Realisierung von mehr Wohnen und Gewerbe in Fröndenberg geprüft werden, um auch eine weitere Zersiedlung der Stadt und Flächenverbrauch zu verhindern. Nachhaltigkeit als erklärtes Ziel von Bund und Land muss auch bei den Planungen in Fröndenberg als Selbstverpflichtung Berücksichtigung finden, sowohl in sozialer, ökologischer, als auch in ökonomischer Hinsicht.

Wir fordern daher im Sinne einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Stadtentwicklung, das Projekt Wohn- und Gewerbegebiet Schürenfeld zu stoppen und keine weiteren Gelder mehr in Planung und Erschließungsmaßnahmen zu stecken.