Sehr geehrter Herr Bürgermeister Rebe,

die Grünen im Rat der Stadt Fröndenberg stellen folgenden Antrag:

  1. Die Verwaltung soll prüfen, ob und welche Projekte in Fröndenberg für eine Beantragung der Mittel aus dem EEEF in Frage kommen.
  2. Die Ergebnisse sind dem Rat und den entsprechenden Ausschüssen kurzfristig zur Beschlussfassung vorzulegen und beim EEEF ist eine Förderung zu beantragen.

Als mögliche Projekte schlagen Bündnis 90/Die Grünen die weitere energetische Sanierung von städtischen Gebäuden, die weitere energetische Optimierung der Straßenbeleuchtung, die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vor.

Hintergrundinformation:
Städte, Kommunen und Kreise sind entscheidende Akteure zur Steigerung der Energieeffizienz und somit der Senkung von CO2-Emissionen. Denn diese können mittels Bebauungsplänen und Vorgaben für die Verkehrs- sowie Versorgungsinfrastruktur die Rahmenbedingungen für energieeffiziente Städte setzen.

Seit dem 1. Juli 2011 gibt es ein neues Finanzinstrument auf EU-Ebene zur Förderung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Energie-Effizienz. Es handelt sich um den European Energy Efficiency Fund (EEEF), der aus nicht ausgegebenen Geldern des Konjunkturbelebungsprogrammes für den Bereich Energie (European Energy Programme for Recovery – EEPR) aus dem Jahr 2009 finanziert wird. Der EEEF trägt damit dazu bei, die EUZiele bezüglich Treibhausgasemissionen, Erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen zu erreichen.

Folgende Maßnahmen sollen unterstützt werden:

  • Projekte für öffentliche Gebäude, bei denen Lösungen auf der Grundlage regenerativer Energien und/oder der Energieeffizienz zum Einsatz kommen.
  • Investitionen für hoch-energieeffiziente Kraft-Wärme-Kopplungssysteme (KWK) und Fernwärme- und Fernkühlungsnetze (insbesondere wenn mit regenerativen Energiequellen betrieben).
  • Dezentrale regenerative Energiequellen im lokalen Kontext und ihre Integration in die Stromnetze.
  • Stromerzeugung im kleinsten Maßstab aus erneuerbaren Energien.
  • ·Saubere städtische Verkehrsmittel zur Steigerung der Energieeffizienz und Einbeziehung regenerativer Energien, mit einem Schwerpunkt bei öffentlichen Verkehrsmitteln, Elektro- bzw. Wasserstofffahrzeugen und bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen.
  • Lokale Infrastrukturen, einschließlich effizienter Außenbeleuchtung öffentlicher Infrastrukturen wie Straßenbeleuchtung, Stromspeicherungslösungen und intelligenter Netze, bei denen in vollem Umfang die Möglichkeiten der IKT genutzt werden.
  • weitere Mittel stehen für die technische Unterstützung von lokalen, regionalen oder nationalen Behörden bei der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien zur Verfügung.

Die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie die Berücksichtigung von Energieeffizienz und dem Einsatz Erneuerbarer Energien in der Infrastruktur sind wichtig, wenn die nationalen und internationalen Klimaschutzziele erreicht werden sollen. In Fröndenberg besteht in allen drei Bereichen noch Ausbaupotenzial, welches durch konkrete Projekte erschlossen werden könnte.

Einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz leistet die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die Strom- und Wärmeproduktion verbindet. Kleine KWK-Anlagen können einen Wirkungsgrad von bis zu 90% erreichen und können somit besonders effizient Strom und Wärme produzieren.

Die energetische Gebäudesanierung, durch die der Energiebedarf eines Gebäudes stark gesenkt werden kann, besitzt auch in Fröndenberg noch ein großes Potenzial. Durch die energetische Sanierung von Gebäuden kann die effiziente Nutzung der eingesetzten Energie gesteigert und unnötige CO2-Emissionen vermieden werden. Eine Umstellung der Wärme- und Kühlungstechnik von Gebäuden auf erneuerbare Energien und intelligente Regeltechnik kann ebenfalls dazu beitragen, den Energieverbrauch und CO2-Emissionen erheblich zu reduzieren. Aktuell ist die Sanierungsrate jedoch viel zu gering, so dass es bei konstanter Umsetzung über 100 Jahre dauern würde den gesamten Wohnungsbestand zu sanieren. Es ist daher entscheidend, dass sich die Sanierungsrate in Fröndenberg in den nächsten Jahren deutlich erhöht.

Ein weiterer wichtiger Faktor zur Erreichung der Klimaschutzziele ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Hier brauchen wir im Strombereich vor allem dezentrale Speicherlösungen, die eine flexible und bedarfsanhängige Einspeisung des Stroms z. B. aus Photovoltaikanlagen ermöglicht. Vor allem aber gibt es für den Ausbau der Erneuerbare Energie im Wärmebereich im Hinblick auf Solarenergie, Biomasse und Geothermie noch ein erhebliches Ausbaupotential, das es zu erschließen gilt.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Schoppmann
Fraktionsvorsitzender