Eine mögliche Trassenführung der A 46/B7n reicht nun auch bis an Fröndenberger Gebiet heran. Damit bedroht sie die ökologisch wertvollen Ruhrauen und unsere Trinkwasser-Schutzflächen. Lärm bei Tag und Nacht sowie stark erhöhte Schadstoff- und CO2-Werte bedeuten enorme Gefährdungen für das gesamte Ruhrtal und seine Bewohner. Durch Autobahn-Abfahrten in Fröndenberg stiege der Verkehr in der Stadt extrem an.

Seit einiger Zeit hat Straßen.NRW zusammen mit der Autobahn GmbH des Bundes die Suche nach einer umweltverträglichen Trassenführung für die A 46 wieder aufgenommen. Durch die Erweiterung des Untersuchungsraums ist jetzt auch Fröndenberg in den Blick der Planer gerückt. Eine der möglichen Trassen könnte sich an der B7 orientieren und durch das Ruhrtal führen – inklusive Streckenbegradigungen und Brückenbauwerken.

Damit ist ein neuer Versuch gestartet, den Weiterbau der A 46 durchzuführen. Seit nunmehr 50 Jahren steht dieses Ansinnen im Bundesverkehrswegeplan. Und genau so lange findet sich dafür  keine menschen- und  umweltverträgliche Trasse. Denn immer würden Naturschutzgebiete und ökologisch wertvolle Wald- und Naherholungsgebiete zerschnitten und zerstört. Auch für Fröndenberg ist der Weiterbau ökologisch hochgradig bedenklich: Das Ruhrtal mit seinen auenähnlichen Abschnitten, den durchgehenden Wasserschutzzonen, europäischen FFH-Schutzgebieten, Naturschutzgebieten und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ist ein extrem sensibler Naturraum. Die Trasse der A 46 würde sogar durch Wasserschutzgebiete führen, die höchste Priorität besitzen, weil sie Fröndenberg sowie viele andere Regionen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Wasser, das in Zeiten des Klimawandels und Schadstoffeinträgen ein immer wichtigeres Gut wird.

Hochgradige Umweltzerstörung

Kein Wunder, dass kürzlich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland  die A46/B7n als eines der 12 unsinnigsten und umweltschädlichsten Projekte aller im Bedarfsplan aufgeführten 1360  Bundesfernstraßen aufgenommen hat. „Würde diese Autobahn trotzdem gebaut, wäre das eine der gravierendsten Umweltzerstörungen in der Region“, sagt Stefan Neuhaus. Der Sprecher der Gruppeninitiative gegen die Autobahn 46 (GigA 46) sprach Mitte März auf Einladung der Grünen Fröndenberg in einer Online-Schaltung mit Vertretern der Fröndenberger Lokalpolitik und Michael Sacher, Bundestagskandidat der Grünen für den Kreis Unna.

A 46: Mehr statt weniger Verkehr

Obwohl es von Straßen.NRW und der Autobahn GmbH so dargestellt wird, entlastet die neue Autobahn die Region verkehrstechnisch nicht. Laut Verkehrsentwicklungsplan entsteht der Großteil der Verkehrsprobleme im Märkischen Kreis nicht durch überregionale Verkehrsströme. Verursacht werden sie vielmehr durch Pendler, die sich nahezu ausschließlich zwischen den Städten Menden, Hemer, Iserlohn bewegen ‒ also die Region nicht in Richtung Dortmund oder Hochsauerland verlassen. Das bedeutet: In diesen Städten sind lediglich zu Stoßzeiten bestimmte Streckenabschnitte stark befahren. Das erfordert intelligente und klimagerechte Lösungen direkt vor Ort. Eine Autobahn kann sie nicht bieten. Vielmehr leitet sie durch Auf- und Abfahrten noch mehr Verkehr in die Region. Schätzungen gehen davon aus, dass täglich zwischen 17.000 und 30.000  Fahrzeuge zusätzlich auf den Straßen wären. Laut Bundesverkehrsministerium steigt durch die A 46 die Kohlendioxid-Belastung um rund 10.000 Tonnen jährlich an. Dabei müssten nach dem Klimaschutzgesetz bis 2030 im Verkehrsbereich eigentlich 42 Prozent Kohlendioxid eingespart werden.

Auch in Fröndenberg würde der Verkehr drastisch zunehmen. Es besteht die Gefahr, dass sehr viele PKWs und LKWs die Stadt als Durchfahrt von der A 46 zur A 44 nutzen. Sollte es außerdem eine Ausfahrt in Höhe der Aral-Tankstelle an der Ruhrbrücke geben, wären die Straßen der Stadtmitte mit den erhöhten Fahrzeugzahlen komplett überfordert. Eine ähnliche Lage bestünde in Langschede: Eine Ausfahrt an der Ruhrbrücke droht die Verkehrssituation dort ebenfalls sehr  zu verschärfen. Zugleich würde die Abfahrt zusätzliche Fahrzeuge auf die ohnehin schon belastete B233 durch Strickherdicke leiten. Und zwar neue, überregionale Verkehre, die diese Strecke vorher nicht genutzt haben.

Jetzt Planungsstopp fordern

Da dies für Straßen.NRW und die Autobahn GmbH der letzte Versuch sein könnte, den Lückenschluss zu bauen, setzt die Behörde alles daran, ihn zu realisieren. Das Projekt, das über 600 Millionen Euro kosten soll, steht dort im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Dies wäre damit eines der teuersten Ortsumfahrungs-Autobahn Deutschlands. Die Untersuchungen für die Umweltverträglichkeit an der Grenze zu Fröndenberg sind bereits gestartet. Wenn Politik und Bürger jetzt nicht reagieren, wird etwas umgesetzt, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Noch ist Zeit dafür, denn selbst wenn etwas im vordringlichen Bedarf  steht, kann es noch herausgenommen werden.

Daher rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger von Fröndenberg und der Region auf, die Petition der GigA 46 zu unterschreiben. Ziel ist ein Stopp der Planungen für den Lückenschluss der A46/B7n und die Streichung der Straße aus dem Bundesverkehrswegeplan. Unter dem Motto „Zukunft statt Asphalt“ regt der Aufruf stattdessen die Erarbeitung klimagerechter und intelligenter Mobilitätskonzepte für eine Region ohne Autobahn an.

 

Die Petition kann auch ohne Veröffentlichung des Namens im Netz unterschrieben werden. Nach Eintragen von Namen und Mailadresse gelangt man nach dem Anklicken von „Unterschreiben“ auf eine entsprechende Funktion.

 » Weitergehende Informationen zur Initiative GigA46