Am Montag, dem 19.09.2016 fand im Gemeindehaus Stift eine Diskussionsveranstaltung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Ortsgruppe des NABU u.a. zum Thema Insektenbestand und Insektenverlust statt. Ab 18:00 Uhr entwickelte sich für etwa zwei Stunden eine lebhafte Diskussionsrunde, die versuchte die Ursachen zu ergründen und Maßnahmen zur Verbesserung herauszuarbeiten.

Durch eine sich verändernde Umwelt schwindet für eine zunehmende Zahl von Insekten die Lebensgrundlage. Hauptverantwortlich sind vor allem Pestizide, von denen heutzutage zwar quantitativ weniger zum Einsatz kommen, deren Wirkung jedoch um das 100- bis 1000fache stärker ist als bei früheren Mitteln. Dies – und der Trend zu Monokulturen (Stichwort: „Maiswüsten“) – führt zu einem Schwund beim Insektenvorkommen. Wildkräuter überdauern nicht mehr wie früher 20 Jahre im Boden, weshalb ein höherer Bedarf an Samenreserven besteht, um Insekten in den folgenden Jahren wieder als Nahrungsquellen zur Verfügung zu stehen.

Der NABU warb daher für die Verteilung und den Besatz von Brachflächen mit kostenlosen Samenspenden, die in Privatgärten und auf den Grünflächen Fröndenbergs verteilt werden könnten. Wichtig sei es eine Vernetzung der Flächen zu erreichen, um darüber den Insekten die Wanderung und Vermehrung über größere Areale zu ermöglichen.

Ein Ergebnis des Diskussionsabends war es, Landwirten und Kommunen Zuschüsse zu gewähren, damit diese ihre Ackerränder und Brachflächen in einen Zustand versetzen, der Insekten als Nahrungsgrundlage dienen kann.

Tatsächlich jedoch ist es bekannt, dass es sehr schwierig ist die Blühstreifen frei von Pestiziden und Herbiziden zu halten, da diese durch den Einsatz auf den benachbarten Flächen regelmäßig „mitversorgt“ würden. Für die meisten Bauern seien Feldränder Flächen auf denen „Unkräuter“ gedeihen, die den Ertrag auf den Feldern gefährden – entsprechend werde heute immer noch gehandelt. Auch der enorme Kostendruck auf die Landwirte sei ein Hinderungsgrund für eine freiwillige und gedeihliche Kooperation.

Aus diesem Gedanken ergab sich das Bestreben des NABU, selbst Land zu kaufen. Dazu wolle man nach möglichen Fördergeldern Ausschau halten und auch die Teilnahme am Leader-Projekt werde in Betracht gezogen.

Weitere an dem Abend aufgekommene Vorschläge waren Aufklärungsaktionen der Bürger über die Auswirkungen der modernen Landwirtschaft auf die natürlichen Ressourcen und die Gefahren der Massentierhaltung, wie die Ausbreitung von Krankheitserregern und Antibiotikaresistenzen. Außerdem war man sich einig, dass eine ökologische Landwirtschaft nicht ohne die Bereitschaft der Verbraucher, höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte zu bezahlen, zu erreichen sei. Dies soll durch Info-Aktionen und Vorträge geschehen, die der NABU, wie auch die Grünen Fröndenberg, für die Zukunft planen.

Ebenfalls sollte ein Kataster mit den in Fröndenberg verfügbaren freien Flächen aufgestellt werden, so dass man eine Übersicht erhält, wo sich in unserer Stadt noch die Möglichkeit für Blühstreifen bietet.

Man war sich einig den Gedankenaustausch fortzusetzen und sich künftig auch den Themenfeldern Fließgewässer und die allgemeine Wassersituation in Fröndenberg anzunehmen.