NEIN zum Schürenfeld -JA zu einer nachhaltigenStadtentwicklung

Offener Brief an den Bürgermeister der Stadt Fröndenberg Egon Krause zum geplanten Wohn- und Gewerbegebiet Schürenfeld

Sehr geehrter Herr Krause,

mit der Erstellung des neuen Flächennutzungsplanes für Fröndenberg sollten Grundlagen für eine städtebauliche und landschaftsplanerische Gesamtentwicklung geschaffen werden.
Als Leitbild der zukünftigen Stadtentwicklung wurde tituliert „Leben mit der Landschaft“.

Hierzu heißt es weiter: „Dies beinhaltet vor allem eine maßvolle und behutsame Entwicklung der einzelnen Ortsteile ohne Zersiedlung der Landschaft. Die Potenziale liegen in seiner qualitätsvollen naturräumlichen Lage, seiner Attraktivität als verkehrsgünstig gelegener Wohnstandort, seiner vielfältigen Mischung aus Dorf- und Stadtleben und seinem hohen Freizeit- und Erholungswert. Diese für die Region einmalige Situation gilt es zu sichern und
auszubauen.“
Und nichts anderes fordern wir, wenn wir dazu aufrufen: „Nein zur Bebauung des Schürenfeldes“ zu sagen. Wir wollen weder einen Rückschritt noch sind wir kurzsichtig und inkonsequent, sondern unser Verhalten ist verantwortungsvoll und nachhaltig. Die zahlreichen Antwortkarten und Anrufe, die wir auf unsere Aktion erhalten haben, dokumentieren ein zunehmendes Unverständnis der Bevölkerung, das Projekt Schürenfeld realisieren zu wollen.

Noch kürzlich, bei dem Versuch den Agenda-Prozeß neu zu starten, wurde ganz besonders auf die Wichtigkeit des Flächenmanagements als partizipativen Prozess einer nachhaltigen Stadtentwicklung hingewiesen. Bevor man eine Fläche wie Schürenfeld verplant, sollte man sich daher erst einmal mit dem
Nachhaltigkeitsgedanken auseinandersetzen. Schnell würde man erkennen, dass auch in Fröndenberg enorme Potentiale sowohl für die Wohnbebauung als auch für Gewerbeflächen frei liegen.

Wir brauchen kein Gewerbegebiet als falsch verstandenes Zeichen für wirtschaftliche Entwicklung in unserer Stadt, sondern innovative Ideen, um unsere gewerblichen Altbestände und Freiflächen zu vermarkten bzw. zu recyceln und um damit auf eine gegebene Gewerbeflächennachfrage reagieren zu können.

Ebenso haben wir in der Wohnbebauung verteilt über sämtliche Ortsteile und in der Innenstadt/Hohenheide Baulücken und sogar ausgewiesene Bebauungsflächen, die es gilt weiterzuentwickeln.
Darüber hinaus haben wir enorme Reserven zur Wohnraumgewinnung durch Hinterlandbebauung, Flachdachsanierung und Dachgeschossausbau. Ebenso sind allerorts leerstehende Wohnhäuser zu verzeichnen, die man durchaus umnutzen kann im Sinne des demografischen Wandels.
Grundsätzlich führt eine weitere Ausdehnung der Stadt in die Fläche zu einer weiteren Ausdünnung der Stadtteile und zu einem steigenden Wertverlust der bereits kränkelnden Innenstadt. Ferner wird der ÖPNV dadurch zunehmend geschwächt und der Individualverkehr nimmt zu. Das kann sich eine verantwortungsbewusste Stadt, die wir sein wollen, nicht weiter leisten! Wir brauchen endlich Konzepte für eine echte nachhaltige Stadtentwicklungspolitik
mit konkreten Zielen zum Wohle für uns und für unsere nachfolgenden Generationen. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir bitten Sie und alle Entscheidungsträger der Stadt diese Bedenken sorgfältig zu prüfen und dem Vertrag mit der WFG über die Erschließung und Vermarktung eines Gewerbegebietes Schürenfeld nicht zuzustimmen. Stattdessen sollte die WFG ihr Know-how für die aktive Vermarktung von Leerständen und Freiflächen nutzen.
Auch ist ein Ideenwettbewerb für eine Wohnbebauung im Schürenfeld vertane Mühe, besser wäre es zukunftsweisende und kreative Ideen zur Wohnbebauung bzw. Wohnraumerweiterung in den einzelne Ortsteilen auszuloben.

Mit freundlichen Grüßen
Andrea Molitor
Bündnis90/Die Grünen
Ortsverbandsvorsitzende