Nicht erst seit den jüngsten Starkregenereignissen im Sommer 2021 und den anhaltenden Demonstrationen von „Fridays for Future“ steht fest, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Unsere größte Bemühung sollte daher sein, den Klimawandel aktiv zu stoppen, um seine Folgen für Mensch und Tier in einem lebenswerten Rahmen zu halten. Der Umstieg von städtischen Feuerwerken, wie die der jährlichen Fröndenberger Fliegenkirmes, auf umweltschonenderen Alternativen, ist vielleicht nur ein kleiner Schritt, hat aber eine große Außenwirkung. Denn damit zeigen wir: Ja, wir nehmen das globale Problem ernst und stellen uns den Herausforderungen, die diese Situation mit sich bringt.

Die Stadt Fröndenberg/Ruhr hat mit der erfolgreichen Teilnahme am European Energy Award erste Schritte unternommen, den CO2 Ausstoß zu reduzieren und 2019 mit der Ausrufung des Klimanotstands ein Signal nach außen gesetzt, dem Klimawandel wirksam begegnen zu wollen. Das städtische Feuerwerk gegen gute, bereits in anderen Städten erprobten Alternativen, zu ersetzen wäre ein weiterer wichtiger Schritt, zu zeigen, dass man es wirklich ernst meint mit dem Klimaschutz. Mit Sicherheit finden sich weitaus größere „Klimakiller“ in Städten wie Fröndenberg als das jährliche Feuerwerk, dennoch ist jede noch so kleine Maßnahme ein weiterer wertvoller Schritt in die richtige Richtung. Die Aussage des „Verband der pyrotechnischen Industrie“ zu verwenden, dass bei einem Großfeuerwerk wie bei der Fliegenkirmes rund 20 kg CO2 freigesetzt würden und diese Menge an CO2 nur einen kleinen Teil der Fröndenberger Emissionen ausmache, mag fachlich gesehen korrekt sein. Es zeigt aber nur die Angst vor einer Veränderung und spiegelt die allgemeine Haltung der Menschen wieder, die bisher keine direkten oder nur geringen Auswirkungen des Klimawandels gespürt haben.

„Not in my backyard“ scheint nicht nur eine deutschlandweite, sondern zunehmend auch eine Haltung der Fröndenberger Politiker zu sein. Denn in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus, Stadtmarketing und Städtepartnerschaften am 16.11.2021 wurden von Mitgliedern der anderer Fraktionen Argumente für ein Feuerwerk vorgebracht. So wäre das Feuerwerk der Fliegenkirmes ein „Volksbrauchtum“ welches eine große gesellschaftliche Lücke hinterlassen würde und gleichzeitig ein Besuchermagnet für die Kirmes sein solle.

Zur Sprache kam auch ein bereits vorliegender Grobentwurf einer Lichtershow in der Stadtmitte, welcher im letzten Jahr bereits ausgearbeitet wurde und in der Sitzung von einem Anbieter von Lichtshows vorgestellt wurde. Dieser beinhaltet mitunter eine Lichtshow in der Stadtmitte, sowie eine Illumination des Brunnens vor der Sparkasse und wäre nach einem letzten Feinschliff bereits anwendbar. Diese Art von Lichtshows werden bereits vielerorts eingesetzt, so etwa im Maximilianpark in Hamm, an der Siegessäule und dem Brandenburger Tor in Berlin bis hin zur Hohenzollernbrücke in Köln. All diese Lichtshows wurden von dem Ausschuss als sehr positiv wahrgenommen – folglich könnte auch eine Lichtshow in Fröndenberg ein sinnvolles Unterfangen darstellen. Ein Highlight könnte hier eine besondere kurzzeitige Videomontage auf der Oberfläche der beiden Rathäuser darstellen.

Unserer Meinung nach wäre eine Illumination der Innenstadt ein würdiger Ersatz für das Feuerwerk, und könnte indes noch wesentlich mehr Besucher anlocken. Für eine abendfüllende Lichtshow würden voraussichtlich mehr Leute den Weg in die Innenstadt antreten, als für ein 10-15 minütiges Feuerwerk. Nebenbei wäre eine Lichtshow durch einen Betrieb mit Ökostrom auch potentiell klimaneutral und könnte die Fliegenkirmes auf lange Sicht bereichern. Dennoch haben FWG, CDU und SPD gegen den Austausch des Feuerwerkes durch einen Lichtshow gestimmt – obwohl im vergangenen Jahr noch das Verbot von privatem Feuerwerk von der SPD gefordert wurde.

Somit zeigt sich auch hier wieder, dass der Ruf für eine aktive Bekämpfung des Klimawandels überall in der deutschen Politik zu hören ist, wenn es jedoch um die Umsetzung geht die Stimmen sehr leise werden, da niemand bereit ist auf seine eigenen Gewohnheiten zu verzichten.