Am 20. Juni 2016 ist wieder Weltflüchtlingstag. Ein Tag, an dem auf die Not der Geflüchteten und der noch Flüchtenden aufmerksam gemacht werden soll. Ein Tag, um den Menschen die Ursachen einer Flucht ins Gedächtnis zu rufen, um sie zu sensibilisieren für die Probleme, die anderswo in der Welt herrschen: Kriege und Verfolgungen aufgrund politischer, ethnischer und religiöser Einstellungen, sowie aufgrund von nicht vorhandenen Existenzgrundlagen und Zukunftsaussichten.

Jedoch auch ein Tag um klar zu machen, dass es auch in den Ankunftsländern noch Arbeit zur Verbesserung der Notlage ansteht. Die teilweise schlechten Wohn- und Lebenssituationen der Flüchtlinge in ihren neuen Unterkünften sollten heute ebenso Thema sein, wie die jährlich an diesem Tag vom UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen) veröffentlichten aktuellen Flüchtlingszahlen, bei denen möglicherweise ein weiterer Negativrekord zu verzeichnen ist.

Aktuell befinden sich etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht, von denen knapp 90 Prozent in Entwicklungsländer fliehen und daher noch nicht einmal auf dem Weg nach Europa sind.

Trotz dieser traurigen Fakten gibt es hierzulande steigende rechte Tendenzen. Und was ist es, dass solche Entwicklungen auslöst? Es scheint so, als hätten viele Menschen ihr Gefühl für Mitmenschlichkeit verloren – darauf deuten auch Anschläge auf Flüchtlingsheime oder Hass-Demonstrationen hin. Es ist daher wichtig klar zu machen, dass Geflüchtete Menschen in Not sind, die oftmals alles verloren haben. Daneben haben sie häufig auch ihre Familienmitglieder durch die lange und gefährliche Reise verloren, denn es ist nicht selbstverständlich die Flucht lebend zu überstehen.

Solidarität gegenüber Flüchtlingen sollte daher eine Selbstverständlichkeit in einem angeblich zivilisierten und entwickelten Land sein! Die UNHCR-Sonderbotschaftlerin Cate Blanchett erklärte: „Wir erleben momentan eine noch nie dagewesene Krise und diese verlangt nach einer globalen, gemeinsamen Verantwortlichkeit.“

Dies bedeutet, die Augen nicht zu verschließen und sich abzuwenden, sondern zu helfen und Offenheit zu zeigen. Das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) startete 2014 drei Sonderinitiativen, die Fluchtursachen wie Armut und Ernährungsunsicherheit beseitigen und gleichzeitig Flüchtlingen in Deutschland zur Integration verhelfen sollen. Außerdem sollen in Nordafrika und Nahost Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen und das bestehende Hungerproblem auf der Welt durch entsprechende Maßnahmen gehemmt werden.

Trotz dieser Maßnahmen ist eine kurzfristige Minderung der Fluchtursachen in den Heimatländern der Flüchtlinge kaum zu erzielen und daher müssen auch in den Zielländern konkrete Maßnahmen getroffen werden um den Ankommenden menschenwürdige Verfahren und Lebensbedingungen bieten können.

An all das will uns der heutige Weltflüchtlingstag erinnern, für ein menschlicheres Miteinander global aber auch lokal!